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01.08.2023

Honorare in den Praxen müssen deutlich steigen!

Kontakt

Dörthe Arnold
Pressesprecherin / Leiterin Kommunikationsabteilung KV Berlin

KV Berlin schließt sich Forderungen von Berufsverbänden an

Mit Blick auf die in der kommenden Woche startenden bundesweiten Honorarverhandlungen fordert die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin eine Anhebung des Orientierungspunktwertes im zweistelligen Bereich. „Alles darunter können wir im Interesse unserer niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen nicht akzeptieren“, schließt sich der Vorstand der KV Berlin den Forderungen der Berufsverbände der Hausärzte und Internisten sowie des Virchowbundes an, die in den vergangenen Tagen eine deutliche Erhöhung der Honorare für die Praxen gefordert haben.

„Wir gehen davon aus, dass die Kassenärztliche Bundesvereinigung als unsere Verhandlungsführerin auf Bundesebene den Krankenkassen klar zu verstehen geben wird, dass es ein weiter so nicht mehr geben kann und die Praxen finanziell so ausgestattet werden müssen, dass sie vernünftig arbeiten können“, heißt es weiter. Die ambulante Versorgung stehe auch in Berlin unter enormem Kostendruck. Stark steigende Personal-, Investitions- und Inflationskosten setzen den Praxen massiv zu und können nicht einfach abgefedert werden. Sollten die Honorare nicht deutlich steigen, werde sich die Unterfinanzierung des ambulanten Systems weiter fortsetzen. Das hätte zur Folge, dass Leistungen eingeschränkt werden müssen und wichtige Untersuchungen und Behandlungen nicht mehr kostendeckend erbracht werden können. Die Wartezeiten auf Arzttermine würden weiter steigen und die Behandlungsqualität könnte abnehmen. „Zur Ehrlichkeit gehört dann auch dazu, dass es den Krankenkassen obliegt, ihre Versicherten über die Ursachen der Leistungseinschränkungen aufzuklären. Denn am Ende sind es die Kassen, die ihre Versicherten im Regen stehen lassen, weil sie die Praxen nicht ausreichend mit Versichertengeldern ausstatten wollen.“ 

In diesem Zusammenhang appelliert die KV Berlin erneut auch an den Gesetzgeber, die ambulante Versorgung nicht permanent zu ignorieren. Die Politik könne nicht ewig darauf vertrauen, dass sich in den Praxen immer alles von selbst regelt. Die aktuellen Probleme lassen sich nicht mehr wegdrücken. Die Stimmung bei den Kolleginnen und Kollegen sei schon lange gekippt, das Praxissterben werde bei dieser Entwicklung weiter voranschreiten. „Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die angekündigte Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung endlich Gestalt annimmt. Bis heute hat die Politik dieses Versprechen nicht eingelöst. Hinzu kommt, dass wir das Gefühl nicht loswerden, dass der Gesetzgeber mit seiner Krankenhausreform auf kurz oder lang die ambulante fachärztliche Versorgung zerschlagen möchte. Hier verlangen wir ein Bekenntnis seitens der Politik, dass die ambulante Facharztschiene auch weiterhin ein wichtiger Teil des ambulanten Systems bleibt und viele der bisher stationär erbrachten Leistungen künftig ambulant, also in den fachärztlichen Praxen, erbracht werden“, heißt es abschließend.