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21.11.2021

Umstellung wird Impfkampagne in Praxen massiv behindern

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Dörthe Arnold
Pressesprecherin / Leiterin Kommunikationsabteilung KV Berlin

Begrenzung von Impfstoffliefermengen

Die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) angekündigte Umstellung von Impfstofflieferungen sorgt bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin für große Empörung. „Es ist völlig inakzeptabel, dass es das BMG nicht für nötig gehalten hat, uns rechtzeitig von den Veränderungen in Kenntnis zu setzen und wir somit unsere Mitglieder nicht zeitnah informieren konnten. So mussten die Praxen aus den Medien erfahren, was auf sie zukommt. Und schon wieder ist ein Stück Glaubwürdigkeit und Vertrauen verloren gegangen“, sagt Dr. Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender der KV Berlin. „Aber viel schlimmer sind die zu erwartenden massiven organisatorischen Komplikationen in den Praxen, Terminverschiebungen und der hohe Beratungsbedarf bei den Patienten, wenn nicht wie geplant Biontech, sondern Moderna verimpft werden muss. So wird die ohnehin schon schwierige Impfsituation weiter erschwert.“

In dieselbe Kerbe schlägt Dr. Christiane Wessel, Vorsitzende der Vertreterversammlung (VV) der KV Berlin und niedergelassene Gynäkologin. „Wir haben unsere Impfkampagne in der Praxis mit viel Aufwand wieder hochgefahren und impfen in der Woche 100 bis 120 Patientinnen. Das wird so nicht mehr möglich sein“, so Wessel. Aus medizinischer Sicht spreche nichts gegen Moderna, der ebenso wie Biontech ein hochwirksamer Impfstoff ist. Das größte Problem sei die Impfstoffreihenfolge. Viele Patientinnen, die in der Erstimpfung mit Astrazeneca und in der Zweitimpfung mit Biontech geimpft wurden, können nur mit Biontech geboostert werden. Nur bei zwei Impfungen mit Biontech ist das Boostern mit Moderna möglich. Ebenfalls problematisch: Laut STIKO sollen die unter 30-Jährigen nicht mit Moderna geimpft werden, aber die Boosterimpfungen sind jetzt für alle ab 18 Jahren zugelassen. „Was nun, Herr Spahn?“, fragt Wessel, die aktuell noch keine Lösung hat, wie sie das Chaos in ihrer Praxis verhindern kann. „Meine Patientinnen melden sich über unser Onlinesystem an. Dort kann ich die Impfhistorie nicht nachvollziehen. Das heißt hinterher telefonieren, was kostbare Zeit raubt.“

„Wie so oft in der Pandemie klappt es nicht mit der Kommunikation“, so Ruppert. „Die Forderung der KV Berlin ist klar und eindeutig: Wir fordern die Politik auf, die Impfstoffe zu liefern, die in den Praxen bestellt wurden.“