Elf Wochen nach Impfstart
Elf Wochen nach Impfstart „knacken“ die Berliner Vertragsarztpraxen die nächste Impfmarke. Seit Ostern wurden in der ambulanten Versorgung mehr als eine Million Menschen gegen Covid-19 geimpft – mehr als 300.000 Personen haben bereits ihre Zweitimpfung erhalten.
„Das ist ein super Ergebnis. Wir können nur unseren Hut ziehen vor dem Engagement der Haus- und Fachärzte, die sich am Impfen beteiligen. Ohne diesen Einsatz wäre der Impferfolg in Berlin lange nicht so weit fortgeschritten“, heißt es seitens des Vorstands der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin. „Trotz dieses Erfolges dürfen wir nicht vergessen, dass wir uns weiterhin in einer Ausnahmesituation befinden, die besondere Anstrengungen erfordert. Die Herausforderungen für unsere Mitglieder bleiben immens.“
Neben der bis heute mangelhaften Bereitstellung von Impfstoffen kritisiert die KV Berlin vor allem die „Schnellschüsse“ der Politik, die zu einem erheblichen Mehraufwand und kaum händelbaren Impfnachfragen in den Praxen geführt haben. „Los ging es mit der Aufhebung der Priorisierung, obwohl noch nicht genug Impfstoff da war. Dann hieß es, alle Kinder und Jugendlichen ab 12 Jahren können geimpft werden. Auch diese Entscheidung wurde trotz fehlendem Impfstoff und ohne grünes Licht der STIKO getroffen. Und zu guter Letzt dann in der vergangenen Woche die Ankündigung, dass der digitale Impfpass neben den Apotheken auch in den Praxen ausgestellt werden kann. Auch hier wurde zu schnell kommuniziert, denn die technischen Voraussetzungen sind bis heute nicht gegeben“, heißt es weiter. Am Ende müssen, wie so oft in der Pandemie, die Ärztinnen und Ärzte sowie die medizinischen Fachangestellten die Entscheidungen ausbaden.
Auch wenn sich immer mehr das Gefühl durchsetzt, dass sich die Pandemielage in Deutschland entspannt, dürfe man nicht aus dem Blick verlieren, dass sich der Inzidenzpfeil wieder drehen kann. Umso wichtiger sei es aus Sicht der KV Berlin, das Pandemiejahr gemeinsam zu analysieren und sich – aktuelle Entspannung hin oder her – frühzeitig auf einen möglichen Anstieg der Inzidenzen einzustellen.
Abschließend verweist die KV Berlin darauf, dass die Abrechnung der Teststellen weiterhin unklar ist. Die Prüfung der Teststellen, wie vom Gesetzgeber vorgesehen, ist mit den vorhandenen Instrumenten der KVen nicht umsetzbar. Hier erwartet die KV eine zeitnahe und realitätsnahe Nachbesserung seitens des Gesetzgebers und ent-sprechende Änderungen im aktuellen Referentenentwurf der Testverordnung.
Hinweis an die Medien:
Bitte beachten Sie auch das KV-Impfbarometer auf unserer Website, das wir regelmäßig aktualisieren.