KV Berlin enttäuscht über Honorarplus von nur 2,8 Prozent
Der Bewertungsausschuss hat für das Jahr 2026 eine Erhöhung des Orientierungswertes um 2,8 Prozent beschlossen. Damit steigt dieser auf 12,7404 Cent je Punkt. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin zeigt sich von diesem Beschluss tief enttäuscht und warnt vor den Folgen für die ambulante Versorgung in der Hauptstadt.
„Gerade in einer Stadt wie Berlin sind die Rahmenbedingungen völlig andere als im Bundesschnitt. Die Gewerbemieten liegen weit über dem deutschen Durchschnitt, die Gehälter für Medizinische Fachangestellte steigen spürbar, und die Praxen tragen die volle Last dieser Entwicklung. Die beschlossene Anhebung um 2,8 Prozent deckt diese dramatisch gestiegenen Kosten nicht im Ansatz ab“, erklärt der Vorstand der KV Berlin.
Dr. Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender der KV Berlin, ergänzt: „Natürlich darf der ambulante Bereich nicht zum Preistreiber werden, das ist uns bewusst. Deshalb gibt es ein gewisses Verständnis für Zurückhaltung. Aber es wäre sehr viel nachvollziehbarer, wenn diese Vorsicht und Rücksicht auf die finanzielle Situation der Sozialabgaben auch in anderen Bereichen erkennbar wäre. Das ist jedoch nicht der Fall. Stattdessen erleben wir, dass hochdefizitäre Krankenhauslandschaften mit Milliarden für Jahre hinaus gestützt werden, während die ambulante Versorgung, die über 90 Prozent der medizinischen Leistungen in Deutschland erbringt, wieder einmal zum Sparschwein der Politik gemacht wird. Das ist eine bittere Wahrheit.“
Die KV Berlin macht deutlich: Mit einer Anhebung von lediglich 2,8 Prozent wird die wirtschaftliche Realität der Berliner Praxen nicht aufgefangen. Die Kombination aus hohen Betriebskosten, weiter steigenden Personalausgaben und zusätzlichen Belastungen lässt die ambulante Versorgung in Berlin zunehmend an ihre Grenzen stoßen.