In eigener Sache
Leistungskürzungen unvermeidlich – HVM für 2023 verabschiedet
Nur unter Protest hat die Vertreterversammlung (VV) der KV Berlin am 17. November den Honorarverteilungsmaßstab (HVM) für 2023 verabschiedet. Ursprünglich hatte die KV Berlin für 2023 einen Reform-HVM vorbereitet – mit einer vereinfachten Verteilung und der Möglichkeit einer praxisindividuellen Mengensteuerung der Behandlungsfälle. Die Streichung der Neupatientenregelung macht eine Umsetzung des ursprünglich geplanten HVM aber unmöglich.
Anstelle der großen Reform muss nun vorerst eine restriktive Mengensteuerung anhand der altbekannten Regelleistungsvolumina (RLV) und qualifikationsgebundenen Zusatzvolumina (QZV) auf Basis der Vorjahresquartalszahlen treten. Auch wenn dieser HVM den Preisverfall ärztlicher Leistungen abmindern soll, müssen nach Wegfall der Neupatientenregelung insbesondere diese Fachgruppen mit Einbußen rechnen, die ansonsten wenig extrabudgetäre Leistungen abrechnen können. Diese Verluste können zum Teil durch die neu eingeführten höheren Zuschläge für Terminvermittlungen ausgeglichen werden.
Über den HVM und die Terminvermittlungen nach TSVG wird die KV Berlin in Kürze umfangreich informieren – im Rahmen des KV-Blatts 01/2023 und einer Online-Veranstaltung für Mitglieder Mitte Dezember sowie auf der KV Website.
Da der neue HVM in den Praxen zu Leistungskürzungen führen wird, hat sich der Vorstand der KV Berlin erneut an die Öffentlichkeit gewandt: „Die Hoffnung war im September noch groß, dass die Politik zur Einsicht kommt. Doch damit ist jetzt leider Schluss. Das Budget ist für alle Patient:innen wieder gedeckelt. Somit hatten wir keine andere Wahl, um dem Preisverfall der ärztlichen Leistungen entgegen zu wirken und den Betrieb der Praxen weiterhin aufrechtzuerhalten.“ Zur Abkehr von der ursprünglich geplanten Honorarverteilung heißt es weiter: „Diese Pläne hat der Gesetzgeber mit einem Federstrich zunichtegemacht und damit zum x-ten Mal gezeigt, dass die ambulante Versorgung in der Denke unserer Politiker keine Rolle spielt. Doch unsere Proteste haben auch gezeigt, dass sich die Ärzteschaft diese Missachtung nicht mehr länger gefallen lassen wird. Die immer lauter werdenden Forderungen, dass alle ärztlichen Leistungen endlich zu 100 Prozent bezahlt werden müssen, wird die Politik nicht mehr länger ignorieren können. Die Konsequenzen wären enorm“. Mehr lesen Sie in der aktuellen Pressemitteilung.
Neu auf kvberlin.de: Infoseite zur Gedenkstätte für jüdische Ärzt:innen
Am 9. November 2022 wurde im Foyer der KV Berlin die neu gestaltete Gedenkstätte für die jüdischen Ärztinnen und Ärzte eingeweiht, die den Gräueltaten des Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Auf der Website der KV Berlin können Sie nun mehr über die Gedenkstätte und das Schicksal der rund 2.000 jüdischen Berliner Kassenärzt:innen erfahren. Die Seite informiert zudem über die Rolle der KV Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus und stellt das Forschungsprojekt zur Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels in der KV-Geschichte vor.
Herzstück der Gedenkstätte ist eine digitale Installation mit den Namen der jüdischen Berliner Ärzt:innen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, entrechtet, ins Exil getrieben oder getötet wurden. Ein Olivenbaum und eine neue Sitzgelegenheit laden zum Verweilen ein. Zwei Bücher, die im Rahmen des Forschungsprojekts entstanden, informieren über die Geschichte der jüdischen Kassenärzt:innen und deren Schicksal im Nationalsozialismus.
Die Gedenkstätte steht der Öffentlichkeit zu den Öffnungszeiten der KV Berlin montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr zur Besichtigung offen.
Suchen und gefunden werden - Praxisbörse auf kvberlin.de
Im November ist die KV Berlin mit einem neuen Online-Service für Sie gestartet: Die Praxisbörse ist eine Plattform für Ärzt:innen und Praxen, die auf der Suche nach Vertretungen, Anstellungen und Praxiskooperationen sind. Es wurden bereits viele Angebote und Gesuche veröffentlicht – schauen Sie vorbei!
Bitte beachten: Um selbst Inserate schalten zu können, müssen Sie sich auf der Website einloggen. Als KV-Mitglied nutzen Sie denselben Login wie für den geschützten Mitgliederbereich der Website und das Online-Portal. Personen, die kein KV-Mitglied sind, können sich für die Nutzung der Praxisbörse registrieren.
zur Praxisbörse |
Aus der KV Berlin
Zulassungsbeschränkungen aufgehoben – weitere Zulassungsmöglichkeiten
Mit Beschlüssen vom 18. November 2022 hat der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen Berlin (LA) die Zulassungsbeschränkungen im Planungsbereich Berlin, Bundeshauptstadt, gemäß § 103 Absatz 3 SGB V i. V. m. § 26 Bedarfsplanungs-Richtlinie in mehreren Arztgruppen aufgehoben.
Für folgende Arztgruppen gibt es weitere Niederlassungsmöglichkeiten:
- 8 Niederlassungsmöglichkeiten in der Arztgruppe der Frauenärzte
- 4,5 Niederlassungsmöglichkeiten in der Arztgruppe der Kinder- und Jugendärzte
- 2 Niederlassungsmöglichkeiten in der Arztgruppe der Augenärzte
- 85,5 Niederlassungsmöglichkeiten in der Arztgruppe der Hausärzte im Planungsbereich II (Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf)
- 49,5 Niederlassungsmöglichkeiten in der Arztgruppe der Hausärzte im Planungsbereich III (Treptow-Köpenick)
Weitere Informationen zu den Ausschreibungen sowie Hinweise zur Bewerbung finden Sie hier.
Weitere Meldungen
Ärzt:innen können Untersuchungen zur Verbeamtung von Lehrkräften durchführen
Ein Vertrag mit dem Land Berlin ermöglicht es, dass niedergelassene Ärzt:innen im Rahmen der Verbeamtung von Lehrkräften den Gesundheitszustand feststellen und eine ärztliche Empfehlung abgeben.
Neuer Vertrag zur Vorsorge mit KKH und HEK geschlossen
Hausärzt:innen können Versicherten der KKH und HEK seit dem 1. November neue übergreifende Vorsorgeleistungen anbieten und gegenüber der KV Berlin abrechnen. Die Vergütung erfolgt extrabudgetär.
Informationen zum Coronavirus
STIKO empfiehlt COVID-19-Impfung für Kleinkinder mit Vorerkrankungen
Nur wenn ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf besteht, empfiehlt die STIKO eine COVID-19-Impfung für Säuglinge und Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren.
Für die Praxis
Barrierearme Praxis: Qualitätszirkel-Modul wurde überarbeitet
Das Qualitätszirkel-Modul „Barrieren identifizieren – auf dem Weg zur barrierearmen Praxis“ ist grundlegend überarbeitet worden. Es soll Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen dabei unterstützen, verschiedene Arten von Barrieren in den Praxen zu erkennen und einfach umsetzbare Lösungen zu deren Beseitigung zu entwickeln.
Das Qualitätszirkel-Modul beinhaltet zahlreiche unterstützende Materialien wie Checklisten zur Überprüfung der Praxen und Identifizierung von möglichen Barrieren. Zudem gibt es einen Überblick über die Arten von Behinderung und die rechtlichen Grundlagen. Das überarbeitete QZ-Modul ist hier abrufbar.
Weitere Informationen in der KBV-PraxisNachricht.
Weitere Meldungen
Kostenerstattung für defekte Konnektoren ab jetzt möglich
Müssen Konnektoren aufgrund technischer Defekte ersetzt werden, können Praxen ab jetzt eine Kostenerstattung durch die KV Berlin beantragen.
Sonderregelung zur Telefon-AU bis Ende März 2023 verlängert
Ärzt:innen können Patient:innen mit leichten Erkrankungen der oberen Atemwege weiterhin für bis zu sieben Tage telefonisch krankschreiben.
Aktuelle Pressemitteilungen der KV Berlin
Ab 2023 wird es in Berlins Praxen Leistungskürzungen geben
KV Berlin muss Wegfall der Neupatientenregelung kompensieren
Berliner Praxen unterstützen Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen von rund 16.000 Lehrkräften
KV Berlin und Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie arbeiten zusammen