In eigener Sache
Grundlagenstudie E-Health: Jüngere nutzen digitale Anwendungen häufiger als Ältere
Die KV Berlin möchte ihre Unterstützungsangebote zum Thema E-Health für die Praxen weiter ausbauen. Daher führte das Marktforschungsinstitut Skopos im Auftrag der KV Berlin in der zweiten Jahreshälfte 2023 eine umfangreiche Studie durch, um die Bedürfnisse der Praxen diesbezüglich besser kennenzulernen. Umfassend befragt wurden mehr als 1.300 Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen sowie Medizinische Fachangestellte, Patient:innen und Expert:innen zu ihren Einstellungen, Erfahrungen und Bedürfnissen bezogen auf das Thema E-Health im Praxisalltag.
Das Ergebnis: Knapp die Hälfte der Leistungserbringenden interessiert sich für das Thema E-Health. Jüngere Ärzt:innen befassen sich mehr mit diesem Thema als Ältere und über die Hälfte der unter 45-Jährigen fühlen sich von digitalen Lösungen in ihrem beruflichen Alltag angesprochen. Bei der Altersgruppe 60 Jahre und älter sind es nur 36 Prozent. Die am meisten genutzten Anwendungen sind die Videosprechstunde und die Online-Terminvereinbarung.
Neue Veranstaltungsreihe Praxis@digital
Laut der Studie wünschen sich die Befragten mehr Informationen, wie sie häufiger digitale Anwendungen in ihren Praxisalltag integrieren können. So unter anderem in Form von Veranstaltungen und auf der Website der KV Berlin. Diesem Wunsch kommt die KV Berlin nach und bietet ab Februar 2024 ein breites Angebot an Veranstaltungen und Videos an.
TI-Anwendungen
E-Health: KV Berlin unterstützt Praxen bei der Digitalisierung
Die KV Berlin erweitert das Beratungs- und Unterstützungsangebot zum Thema E-Health. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Projekts DigiKomp@eHealth Showpraxis bietet die KV Berlin ihren Mitgliedern und deren Praxisteams neue Informations- und Austauschformate zu aktuellen Themen der Digitalisierung.
An erster Stelle werden verschiedene Lernvideos schrittweise auf der Website der KV Berlin bereitgestellt. Das erste beschäftigt sich mit dem Thema E-Rezept. Weitere Videos folgen zu Themen, wie KIM (Kommunikation im Medizinwesen), zum Thema elektronische Patientenakte (ePA) sowie zu Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA). In der Videoreihe finden sich Animationsvideos mit Quizze sowie Tipps und Tricks von erfahrenen Ärzt:innen und Fachexpert:innen.
Ergänzt werden die Lernvideos durch Veranstaltungen in der KV Berlin zu Themen der Digitalisierung. Interessierte können sich ab sofort für die Veranstaltungen anmelden:
- Donnerstag, 22. Februar: Wie digital ist meine Praxis? Hier geht’s zur Anmeldung.
- Montag, 26. Februar: Kamingespräch*: Digitalisierung in der Praxis – Damals und heute. Hier geht’s zur Anmeldung.
- Mittwoch, 20. März: KI in der Therapie und Versorgung. Hier geht’s zur Anmeldung.
*Das Kamingespräch richtet sich speziell an erfahrene Ärztinnen und Ärzte ab 60 Jahren
Die KV Berlin sucht Referierende
Gesucht werden Ärztinnen und Ärzte, die bereits in ihrem Praxisalltag Abläufe digitalisiert haben und dadurch in diesem Thema schon Erfahrungen sammeln konnten. Ebenso haben KV-Mitglieder die Möglichkeit die Formate mitzugestalten, neue Ideen und Vorschläge für Themen einzubringen oder Vorschläge für inspirierende Referent:innen. Wenn das der Fall ist, reicht eine Nachricht an Online.Schulungen@kvberlin.de.
Gesundheitspolitik
Digital-Gesetz auf den Weg gebracht: Erster Schritt hin zu nahezu papierloser Praxis
Am 02. Februar 2024 passierte das „Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens“ (Digital-Gesetz), den Bundesrat. Nach dem letzten formalen Akt, der Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten, wird das Digital-Gesetz voraussichtlich in zwei Wochen in Kraft treten. Bereits Ende 2023 hatte der Bundestag das Gesetz beschlossen. Nun wird die elektronische Patientenakte (ePA) ab dem kommenden Jahr für alle gesetzlich Versicherten, die nicht widersprechen, Pflicht (Opt-out-Verfahren). Laut dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) erhalten die Versicherten eine vollständige, weitestgehend automatisch erstellte, digitale Medikationsübersicht. In enger Verbindung mit dem E-Rezept könnten so ungewollte Wechselwirkungen von Arzneimitteln besser erkannt werden. Ebenso soll die ePA Labordatenbefunde und die Patientenkurzakte enthalten.
Das E-Rezept ist seit dem 1. Januar 2024 für alle Ärzt:innen verpflichtend. Für Praxen heißt das: Sie müssen gegenüber der KV Berlin nachweisen, dass sie E-Rezepte ausstellen können. Andernfalls drohen ab voraussichtlich April 2024 unter anderem Honorarkürzungen um ein Prozent. Patient:innen können das E-Rezept sowohl mit der elektronischen Gesundheitskarte, als auch mit dem ausgedruckten Token sowie mit der E-Rezepte-App der gematik in einer Apotheke ihrer Wahl einlösen. Zukünftig sollen laut dem BMG alle weiteren veranlassten Leistungen schrittweise elektronisch verordnet werden: So haben Versicherte zum Beispiel ab dem 1. Juli 2025 die Möglichkeit, Betäubungsmittel mit dem E-Rezept einzulösen. Für Heilmittel wird dies ab dem 1. Januar 2027 der Fall sein.
Das Digital-Gesetz integriert Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) tiefer in die Versorgungsprozesse. Außerdem werden DiGA auf Medizinprodukte der Risikoklasse IIb ausgeweitet. Diese Klasse enthält die meisten chirurgisch-invasiven oder aktiven Produkte, die vollständig oder teilweise in den Körper eingesetzt werden. Dazu zählen unter anderem Infusionspumpen oder Zahnimplantate. Das neue Gesetz ermuntert Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen Telemedizin beziehungsweise Videosprechstunden verstärkt einzusetzen. Der Bewertungsausschuss (BA) ist angehalten, die mengenmäßige Begrenzung der Leistungen im EBM aufzuheben, die im Quartal als Videosprechstunde erbracht werden können. Bis zum 30. April 2024 soll die KBV ein elektronisches System zur Vermittlung telemedizinischer Leistungen an Versicherte und zur Unterstützung der telemedizinischen Leistungserbringung errichten.
Weitere Informationen zum Digitalgesetz sind auf der Website des BMG abrufbar.
Sonstiges
KBV-PraxisBarometer: Digitalisierung in den Praxen nimmt zu
Zum sechsten Mal führte die KBV die bundesweite Umfrage „PraxisBarometer Digitalisierung“ durch. Das Berliner Institut IGES befragte im Auftrag der KBV im September und Oktober 2023 bundesweit niedergelassene Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen, um ihre Erfahrungen und Erwartungen zum Thema Digitalisierung zu beleuchten. Rund 3000 Praxen nahmen an der Befragung teil.
Im Mittelpunkt der Studie standen dieses Mal die Nutzung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), des elektronischen Rezepts (E-Rezept) und der elektronischen Patientenakte (ePA) sowie der Kommunikation mit Patient:innen, Ärzt:innen und anderen Einrichtungen. Außerdem fragte das PraxisBarometer nach den Erfahrungen der Praxen mit der Telematikinfrastruktur (TI).
Laut der Untersuchung hat die Digitalisierung in den Praxen stark zugenommen. Jedoch zeigt sich: die Digitalisierung macht an Sektorengrenzen halt. Das heißt, die Vernetzung und Kommunikation verschiedener Fachdisziplinen im Gesundheitswesen durch die Digitalisierung geht noch schleppend voran. Verschiedene TI-Anwendungen sind oft nur zu einem Teil digitalisiert. Weiterhin beeinträchtigen Störungen in der TI immer noch häufig Abläufe innerhalb der Praxis.
Weitere Informationen zum diesjährigen „PraxisBarometer Digitalisierung“ und die Ergebnisse der vergangenen Befragungsrunden sind auf der KBV-Website einsehbar.