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05.09.2022

Gesundheitskioske haben keinen Mehrwert für die Versorgung

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Dörthe Arnold
Pressesprecherin / Leiterin Kommunikationsabteilung KV Berlin


Bestehende Strukuren besser nutzen

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin sieht in den Plänen von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach zur Einrichtung von Gesundheitskiosken keinen Mehrwert für die ambulante Versorgung. Sinnvoller und kostengünstiger wäre es, bereits bestehende und funktionierende Strukturen in der ambulanten Versorgung zu stärken.

Laut der Gesetzesinitiative Karl Lauterbachs sollen die Gesundheitskioske vor allem in sozial benachteiligten Stadtteilen und Regionen eine niedrigschwellige Beratung sowie eine Koordinierung der Versorgung und Vermittlung von Leistungen der medizinischen Behandlung anbieten. Auch einfache medizinische Routineaufgaben sollen dort durchgeführt werden. 

„Die Einführung einer weiteren Versorgungsebene ist aus unserer Sicht nicht zielführend. Das Leistungsspektrum wird bereits von vielen etablierten Modellen abgedeckt. Zu nennen sind hier die Nichtärztlichen Praxisassistent:innen (NäPa), ambulante Pflegedienste oder die von der KV Berlin geförderten Kiezschwestern in Praxisnetzen“,  so der Vorstand der KV Berlin. Das Modellprojekt der Kiezschwestern wurde mit den Ärzt:innen und Arztnetzen vor Ort entwickelt und wird sehr gut angenommen. „Die Kiezschwestern zeigen deutlich, wie gut eine Versorgungsstruktur funktionieren kann, wenn sie von innen heraus entsteht.“

Im Gegensatz dazu stehen die bundesweit rund 1.000 Gesundheitskioske, die ohne Blick auf bereits vorhandene ambulante Strukturen etabliert werden sollen. Dies wiederum kann neue Probleme mit sich bringen. Bereits jetzt haben viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Schwierigkeiten, medizinisches Personal für ihre Praxen zu finden. Die Einführung von Gesundheitskiosken als Arbeitgeber für Fachkräfte würde dieses Problem weiter verschärfen.

Nicht zuletzt sollen die Gesundheitskioske zu 74,5 Prozent von den Krankenkassen finanziert werden. „Vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller Töpfe machen wir deutlich, dass das Geld nicht dem ambulanten Bereich entzogen werden darf“, sagt der Vorstand der KV Berlin.