KV Berlin appelliert an Berliner Bevölkerung
Notwendige medizinische Behandlungen nicht aufschieben, wichtige ärztliche Kontakte zeitnah in Angriff nehmen und Praxisangebote wie gewohnt nutzen. Dazu ruft die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin die Patienten auf, die auf Grund der Corona-Pandemie in den letzten Wochen einen Praxisbesuch gescheut haben, obwohl sie diesen dringend benötigen. Trotz der aktuellen Situation sollten Betroffene ihre Ärzte und Psychotherapeuten kontaktieren, auch, um die Rückkehr in den gewohnten Alltag nicht zu erschweren.
Ein aktuelles Beispiel: Wie der Berliner Berufsverband der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in diesem Zusammenhang berichtet, erleben viele Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie derzeit eine erhebliche Zunahme familiärer Konflikte und mitunter krisenhafter Zuspitzungen innerhalb der auf engem Raum lebenden Familien. „Die Inanspruchnahme unserer Versorgungsangebote ist deutlich zurückgegangen, die Bitten um Erhöhung der Medikamentendosierung nehmen hingegen zu“, erklärt der Berufsverband. Patienten, die in die Praxen kommen, seien auf Grund der aktuellen Situation verunsichert, ängstlich und zeigen ein erhebliches Rückzugsverhalten. Hinzu käme, dass viele Kliniken und überregionale Therapieeinrichtungen mit Beginn der Corona-Pandemie Patienten vor dem Behandlungsende entlassen hätten. Vor diesem Hintergrund bekräftigt der Berufsverband: „Die niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeuten halten ihr Angebot in allen Bezirken offen. Wir versorgen auch weiterhin unsere Patienten und sind in der Lage, kurzfristig Notfalltermine auch per Video und Telefon anzubieten.“
Dies gilt für die gesamte ambulante Versorgung in Berlin, die auch weiterhin sichergestellt ist, heißt es von Seiten der KV Berlin. Die Praxen bieten ihren Patienten unter Einhaltung der erforderlichen Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen ausreichend Kontaktmöglichkeiten an. Dass sich die Niedergelassenen auf die Corona-Situation eingestellt haben, zeigen die verschiedenen Modelle, mit denen die Patienten betreut werden. So werden zum Beispiel in den Praxen chronisch kranke und ältere Patienten von möglichen infizierten Patienten getrennt behandelt, viele Praxen haben Telefonsprechstunden eingerichtet und die Nutzung von Videosprechstunden hat deutlich zugelegt. Gegenüber vier Anträgen auf Durchführung von Videosprechstunden im Januar/Februar dieses Jahres haben seit März bisher rund 2000 Praxen von der KV eine Genehmigung erhalten. Insgesamt nutzen derzeit rund 3600 Ärzte und Psychotherapeuten die Videosprechstunde.
Mittlerweile hat sich auch die Situation hinsichtlich der Schutzausrüstung entspannt. Bis Ende dieser Woche hat die KV Berlin alle Praxen mit einem ersten Schwung an Material wie zum Beispiel FFP-Masken, Mund- und Nasenschutz, Schutzanzügen und Desinfektionsmittel ausgestattet. In der kommenden Woche startet die zweite Verteilungsrunde an die mehr als 6500 Praxen in Berlin.