KV Berlin schreibt offenen Brief an Regierenden Bürgermeister
Im Namen aller ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte haben die Vertreterversammlung und der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin den Regierenden Bürgermeister Michael Müller aufgefordert, unverzüglich ein Maßnahmenpaket aufzusetzen, um den drohenden Zusammenbruch der medizinischen Versorgung in Berlin noch zu verhindern. Der offene Brief zeigt auf, dass spätestens zu Ostern das Gesundheitssystem an seine Grenzen kommen kann, weil die Intensiv- und Beatmungskapazitäten bereits überbelegt sind und weitere gebraucht werden. Jeden Tag behandeln die Vertragsärzte ungeschützt Patienten, die zunehmend auch infiziert sind oder es sein könnten. Noch immer fehlt die dringend benötigte Schutzkleidung. Und Bundes- sowie Landespolitik sind ausschließlich auf die Unterstützung von Krankenhäusern fokussiert; die Niedergelassenen fühlen sich an vorderster Front alleine gelassen.
„Wir fordern Sie aus medizinischen Gründen auf, sehr schnell zu reagieren und ein umfangreiches Maßnahmenpaket aufzusetzen. Dies ist die einzige Möglichkeit, den Schaden noch zu begrenzen. Die Überforderung unseres Gesundheitssystems lässt sich nach heutigem Stand bereits nicht mehr abwenden“, heißt es in dem offenen Brief. Folgende Forderungen wurden an Müller adressiert:
- Die ambulante Versorgung benötigt dringend Schutzausrüstung! Wir fordern Sie auf, dafür zu sorgen, dass die Praxen in Berlin mit ausreichend Schutzausrüstung ausgestattet werden. Nur dann sind die Vertragsärzte in der Lage, die ambulante Versorgung weiterhin aufrechtzuerhalten.
- Es ist unabdingbar, schnell weitere spezifische Versorgungsstrukturen aufzubauen. Aktuell arbeitet die KV Berlin gemeinsam mit Krankenhäusern und Berufsverbänden am Aufbau medizinischer Zentren für infizierte und erkrankte Patienten (Fieberambulanzen), die im Worst Case die Versorgung mit auffangen müssen, sollte es weiterhin keine oder zu wenig Schutzausrüstung geben. Diese und weitere Versorgungsstrukturen müssen dringend gebildet werden, damit Berlins Gesundheitssystem keinen Kollaps erleidet.